Gurien - Teegarten in Westgeorgien
Teeanbaugebiet in der Kolchischen Tiefebene
Gurien (georg. გურია, Guria) ist eine der kleinsten Regionen Georgiens. Sie liegt in der Kolchischen Tiefebene am Fluss Rioni und zieht sich vom Schwarzen Meer bis ins Hochgebirge. Wegen seiner geschützten feuchten Lage war Gurien das erste Tee-Anbaugebiet Georgiens und wichtiger Teelieferant für das Russische Reich. Der berühmte "Grusinische Tee" stammte fast ausschließlich aus den Schwarzmeerregionen Georgiens.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verwilderten die meisten Plantagen. Seit einigen Jahren kann man in Georgien wieder recht guten georgischen Tee kaufen, bekannte Namen sind die gurischen Unternehmen Gurieli, Rcheuli, Anaseuli und Gurianta. Manche Betriebe bieten auch Führungen mit anschließender Teedegustation.
Die Gurier gelten als besonders lebhaft, rasch aufbrausend und gleichzeitig sehr diplomatisch. Eduard Schewardnadze (1995-2003 Präsident von Georgien) stammte aus Gurien.
Die "Gurischen Reiter"
Ende des 19. Jahrhunderts wanderten Georgier aus Gurien nach Amerika aus. Dort nahmen sie gemeinsam mit Rennreitern aus der ganzen Welt an der legendären Cowboy Show "Buffalo Bill" teil. Die Gurier hatten so viel Erfolg, dass Ihre Show durch ganz Amerika zog. Da Georgien damals Teil des russischen Reiches war, nannte man sie die "Russischen Kosaken". Ihre Darbietungen mit Kunstritten und Volkstänzen waren äußerst beliebt und übten einen großen Einfluss auf die Cowboys in Amerika aus.
Im Sommer 1892 traten die gurischen Reiter auch in London und schließlich sogar vor der englischen Königsfamilie auf. Queen Victoria bedankte sich persönlich mit einem goldenen Fotoalbum und die britische Gesellschaft mit einem von 20.000 Menschen unterzeichneten Dankesschreiben.
"Gurian Horse-Riders in America" von Nino Markozia, The Georgian Times 26.07.2010
Gurische mehrstimmige Lieder
Bekannt ist Gurien für seine speziellen polyphonen Gesänge. Gurische Volkslieder gelten weltweit als die am weitesten entwickelten Beispiele traditioneller Mehrstimmigkeit. Die Besonderheit der Gurischen Lieder beruht auf der eigenständigen Bewegung der einzelnen Stimmen und den häufigen Einsatz von Reibung und Dissonanz.
Typisch für die Region Gurien ist das "Krimantschuli", eine spezielle Art Jodeln, meist als kontrastreiche Oberstimme ihrer mehrstimmigen Lieder.
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